Oṃ namaḥ shivāya im Auftrag von C. Hareesh Wallis von Daniela und mir übersetzt - Erklärung aus dem Pratyabhijñā-hṛdayam ‘Das Herz der Lehren über die Erkenntnis von sich selbst als Gott’ Kṣemarāja, der Autor des Pratyabhijñā-hṛdayam beginnt seine Arbeit mit dem glücksverheißenden Wort namas, welches sich von der Wurzel nam “verbeugen” herleitet und “Verehrung,” “Huldigung,” oder “Hommage” bedeutet. Sich zu verbeugen ist der Beginn und das Ende des spirituellen Wegs. Es bedeutet demütig zu sein, die unendliche Majestät des Göttlichen anzuerkennen. Es ist Ehrfurcht im Angesicht des großen Mysteriums. Es ist die Erkenntnis, dass unser Geist (mind) mit all seiner Kraft, lediglich der vergängliche und flüchtige Ausdruck des einen Bewusstseins ist, das die gesamte Realität durchdringt (das ist der Grund warum wir den Kopf senken, wenn wir uns verneigen). Dieses göttliche Bewusstsein ist das Objekt von Kṣemas Hingabe: namaḥ śivāya, “Verehrung von Śiva” In seiner Tradition des nicht-dualen Śaiva Tantra, bezeichnet der Name Śiva (wörtl. “gütig”) das einzige allgegenwärtige göttliche Gewahrsein, welches sowohl die Grundlage als auch die Substanz der gesamten Realität ist. Kṣemarāja ist ein Nichtdualist, daher vertritt er die Auffassung, dass Śiva die essentielle Natur eines jeden bewussten Wesens darstellt. In dieser Sichtweise gibt es keinen “Anderen” vor dem man sich verneigt, folglich versteht Kṣema die Bedeutung von namaḥ śivāya als “Ich lasse mein Bewusstsein mit meiner göttlichen Natur verschmelzen”.
Er verwendet namas äquivalent zum Wort samāveśa, welches im Śaiva Tantra die Erfahrung der Einheit mit dem Absoluten bezeichnet, oder noch genauer die Erfahrung ein einzelnes Selbst mit Gott zu teilen. (Diese Erfahrung soll während des temporären Wegfallens unserer falschen Identifikation mit dem Körper-Verstand entstehen, welche die wahre Realität des Einsseins verdeckt.) Zu argumentieren, dass sich die Worte namas und samāveśa entsprechen, ist nicht so schwer, denn welch größere Ehrerbietung gibt es, als die Verschmelzung des Selbst mit dem Objekt unserer Hingabe? Welch größeren Ausdruck von Demut gibt es, als unser Gefühl des Getrenntheit aufzulösen? Welch größere Huldigung gibt es, als anzuerkennen, dass nur das Göttliche wirklich existiert? Solche Verehrung ist das Loslassen (Befreiung) von allem, was dich davon abhält, zurück in das Herz deiner Wesensessenz zu fallen. Praktische Übung: Versuche es jetzt! Flüstere leise zu dir selbst: “Oṃ namaḥ śivāya. Ich erlaube meinem Bewusstsein mit meiner wahren göttlichen Natur zu verschmelzen”. Nimm einen tiefen Atemzug, und öffne dich dem heiligen Kern deines Wesens. Wertschätze den kleinsten Funken davon in Stille und mach keine große Sache daraus. Wenn der Moment kommt in dem die Erfahrung nicht länger anhält, lass sie gehen und kehre zurück.
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September 2024
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